Dienstag, 17. November 2009

Internet auf den Philippinen mit dem Smart-HSDPA Router


Seit einiger Zeit bietet Smart neben seinen hinlänglich bekannten und berüchtigten USB-Sticks (Smart Plug-it) endlich auch einen WLAN-Router mit Internetzugang an.
Das Ganze nennt sich "Share it" und spielt auf die Möglichkeit an, "bis zu 5 Computer mit dem Internet zu verbinden" (O-Ton von Smart übersetzt).

In Wirklichkeit ist es ein ganz normaler Router mit eingebautem HSDPA-Modem und WLAN. Was das bedeutet und was man alles mit dem Teil anstellen kann, wird im weiteren Verlauf des Artikels noch genau erklärt.

In vielen Gegenden der philippinischen Provinz ist das GSM-Netz (vom Satellitenzugang, der unbezahlbar ist, mal abgesehen) die einzige Möglichkeit, ins Internet zu kommen. Leider auch in meiner Gegend. Es gibt zwar eine "Landline", also eine Festnetzleitung, aber keine Anschlüsse hier in der Gegend - zu wenig zahlende Kundschaft. Auch der GSM-Empfang selbst ist alles Andere als gut.

Bislang hatte ich nur die Möglichkeit, mit dem USB-Stick von Smart von zu Hause ins Internet zu gehen, und hatte den zu diesem Zweck an eine alte Satellitenschüssel als "Richtantenne" befestigt, um überhaupt Empfang zu bekommen.
Die Erfahrungen mit diesem Teil und der zugehörigen Software waren wirklich frustrierend, ich erspare es mir, das hier nochmals aufzulisten.

Also kam das Angebot mit dem Router sehr gelegen.

Leider sind ganz offensichtlich die Anbieter dieses netten Teils (also Smart und dessen Outlets, Techniker von denen eingeschlossen!) diejenigen, die sich damit am Allerwenigsten auskennen, und um vielleicht dem Einen oder Anderen die Informationen zu verschaffen, nach denen ich vorab lange oder gar vergeblich gefahndet habe, will ich hier genauere Informationen und Hilfestellungen zum Router und dem zugehörigen Internetpaket geben.

Was kann man mit dem SmartBro-Router machen?

Von Smart erhält man auf diese Frage wortreiche Erklärungen ohne Inhalt. Weil keiner eigentlich wirklich weiss, was das Teil überhaupt ist.

Es ist erst einmal ein ganz normaler, handelsüblicher WLAN-Router

Und der kann nicht maximal fünf, sondern prinzipiell beliebig viele PCs miteinander verbinden

Leider verfügt der Router nur über eine einzige Netzwerkbuchse, so dass man ohne zusätzliche Hardware nur einen einzigen PC über Netzwerkkabel mit dem Router verbinden kann. Über WLAN kann man beliebig viele weitere PCs, Laptops und Netbooks zum Netzwerk hinzufügen; diese können sich dann mit dem Internet oder anderen Rechnern im Netzwerk verbinden.

Wie jeder handelsübliche Router verfügt auch der SmartBro Share It über ein Verwaltungs- und Konfigurationsmenü, das man standardmässig über die Eingabe von "http://192.168.1.1" in der Kopfzeile des Browsers aufruft.
Schade, dass das nicht mal den Smart-"Technikern" bekannt war, die zu mir nach Hause kamen, um die Verfügbarkeit von HSDPA zu prüfen ...
Übrigens: Wie die meisten handelsüblichen Router enthält er auch eine Hardware-Firewall.

Anstatt des üblichen DSL-Modems enthält er aber ein HSDPA (GSM-Netz)-Modem
In den Router wird eine "ganz normale" SIM-Card eingeschoben, wie sie auch in jedem Mobiltelefon enthalten ist. Allerdings sehr wahrscheinlich mit einer speziellen Freischaltung, so dass sie nicht durch irgendeine andere SIM-Card ersetzbar ist.
Über diese verbindet sich der Router dann per HSDPA mit dem Internet. Und zwar automatisch, nachdem er eingeschaltet wird - der Anwender muss da also gar nichts tun ausser auf den Einschaltknopf zu drücken.

Und man kann das Gerät auch in ein vorhandenes Netzwerk integrieren!
Wenn man, wie beispielsweise ich, bereits einen Router hat, der aber nur mit einem DSL-Modem ausgerüstet ist (das ist natürlich ohne DSL-Anschluss völlig wertlos), kann man den Internetzugang für das gesamte Netzwerk über den SmartBro-Router realisieren.
Für den Laien ist die Einrichtung nicht ganz einfach, nachdem ich als Netzwerk-Greenhorn das aber auch geschafft habe, sollte es auch für Andere machbar sein, oder?

... und es dann beispielsweise zusätzlich zur Erweiterung eines bestehenden WLAN-Netzes (sog. Accesspoint) nutzen!
Und zwar, indem man beispielsweise den vorhandenen WLAN-Router über ein langes Netzwerkkabel mit dem SmartBro-Router verbindet. Dieser versorgt dann zusätzlich zum vorhandenen WLAN einen entfernteren Bereich ebenfalls mit WLAN.

Zusammenfassung - Kurz und schmerzlos:

•Man kann über ein Netzwerkkabel einen (1) Computer mit dem Internet verbinden

•Man kann einen oder mehrere Computer per Wireless-LAN mit dem Internet verbinden

•Man kann mehrere Computer untereinander Daten miteinander austauschen lassen

•Man kann den SmartBro-Router in ein bereits vorhandenes Netzwerk integrieren, also an einen vorhandenen Router anschliessen - hierbei dient er entweder nur als Internetzugang für bereits vorhandene Geräte oder zusätzlich als Erweiterung eines WLANs (Sendereichweite).

•Man kann sogar eine externe GSM-Antenne anschliessen, wenn der Empfang nicht gut genug ist!

Was enthält das Paket mit dem Share it-Router?

Auch so eine schwer durch den Smart-Service zu beantwortende Frage. Müsste man doch aufstehen, so ein Teil aus dem Lager holen und auch noch öffnen ...

•Den Router selbst

•Eine versiegelte Packung mit der SIM-Card

•Ein Netzteil für den Router

•Ein kurzes Netzwerkkabel

•Diverse wertlose "Anleitungen"

•Einen Standfuss für den Router (Wandmontage auch kein Problem!)
Software ist NICHT im Paket enthalten, denn man braucht keine. Die notwendigen Treiber installieren sich beim einstecken des Sticks selbst.

Ist die Inbetriebnahme von dem Teil schwierig?

Prinzipiell funktioniert alles von ganz alleine, der Router verbindet sich nach dem Einschalten automatisch mit dem Internet, eigentlich muss man nur das Netzwerkkabel in den PC einstecken (oder sich über WLAN mit dem Router verbinden) und es kann losgehen.

Allerdings sollte man in der Grundkonfiguration keinesfalls surfen, denn dann surft die ganze Barangay mit - der Router ist nämlich standardmässig als ungesichertes, offenes Netzwerk konfiguriert, mit dem sich jeder per Klick einfach verbinden kann.

Vollkommen unverständlich, dass nicht wenigstens eine einfache Verschlüsselung ab Werk eingestellt wurde - vielleicht würde die Eingabe eines Passworts die "Smart-Techniker" bereits überfordern?
Also muss der Anwender die Netzwerksicherheit selbst konfigurieren, hierzu liegt eine ansatzweise brauchbare Anleitung bei.

Ausserdem hat beispielsweise in meinem Fall die Sache mit der Internetverbindung erst geklappt, nachdem ich den Router über Netzwerkkabel an einen PC angeschlossen habe - über WLAN konnte ich zwar die Verbindung mit dem Router herstellen, aber die oben erwähnte 192.168.1.1 nicht aufrufen, und der Aufruf ist Voraussetzung auch für eine Internetverbindung.
Das habe ich übrigens bis jetzt noch nicht ganz verstanden. Die diversen Beilagen in der Packung widersprechen sich da doch irgendwie bzw. lassen wichtige Informationen vermissen.

Momentan sieht es so aus, dass man ein Browserfenster mit der 192.168.1.1, also dem Einloggbildschirm zur Verwaltung des Routers, geöffnet haben muss, um überhaupt surfen zu können - aber nur auf EINEM der angeschlossenen PCs. Wird das Fenster geschlossen, bricht auch die Internetverbindung -früher oder später- zusammen. Wenn ich es genauer weiss, werde ich es hier entsprechend ändern.
EDIT: Ich surfe nun bereits seit einigen Tagen ohne jeden Kontakt zum Router. Also einfach PC hochfahren/verbinden und man ist online.

Also momentaner Stand:

•Router aufstellen

•Stromversorgung an den Router anschliessen

•Router einschalten

•Netzwerkkabel an PC und Router anschliessen

•Warten, bis die blaue LED am Router leuchtet

•Den Browser starten

•In die Browserkopfzeile "http://192.168.1.1" eingeben und die ENTER-Taste drücken*

•Warten, bis der Einloggbildschirm kommt*

•Ein zweites Browserfenster öffnen und lossurfen*
sollte zum Erfolg führen.

*= Diese Schritte sind möglicherweise nicht erforderlich

Was kostet es?

Den Router gibt es nur als "Postpaid"-Angebot (vergleichbar mit einem Handyvertrag in D) mit 24 Monaten Mindestlaufzeit.

Momentan ist der Router KOSTENLOS (ja, wirklich, habe selbst gestaunt!), und die Flatrate kostet monatlich 990 PHP. Mit anderen Worten: Für 990 PHP kann man 24 Stunden 7 Tage lang das Internet unsicher machen, wenn man möchte.

Bei Antrag ist lediglich ein Monat Vorauszahlung, also 990 PHP erforderlich, und man kann den Router gleich mit nach Hause nehmen.

Bei der Gelegenheit wäre zu erwähnen, dass laut Angaben von Smart der Router nur innerhalb der Provinz funktionieren soll, in der er angemeldet wurde. Bei Umzug ("Relocation") wird eine Gebühr von angeblich 1.500 PHP fällig.

Wie schnell ist es?

Die Geschwindigkeit ist sehr stark abhängig von der Qualität des vorhandenen HSDPA-Signals.

Smart gibt zwar an, dass die Geschwindigkeit "up to 2 MBPS" sei, aber die behaupteten ja früher auch, dass der Router bei mir gar nicht funktionieren würde ...

Zumindest ist der Router am gleichen Ort absolut gesehen nicht schneller als der USB-Stick von Smart. Trotzdem können sich Vorteile ergeben, da der Router offensichtlich wesentlich mehr Sendeleistung hat als der Stick.

Ich kann nur Angaben aus meinen Erfahrungen heraus machen: Zwischen "langsamer als deutscher Analoganschluss" bis >1MBit pro Sekunde ist alles drin. Meistens aber in Richtung "langsam". Da ich persönlich froh bin, wenn ich überhaupt ins Internet komme, ist das auch nicht so wesentlich für mich.

Vergleiche mit anderen hiesigen Internetverbindungen (beispielsweise DSL) lassen sich ebenso schwer ziehen, da auch deren Qualität extremen Schwankungen unterliegt.

EDIT:
Heute hatte ich tagsüber bei (lt. Routeranzeige) sehr schlechtem bis schlechtem Signal (mehr geht bei mir eh nicht ohne Zusatzantenne) Ergebnisse von 200-400 kBit/s. Abends dann bis zu 1,2 MBit/s (alles über Speedtest.net). Als sehr wichtig hat sich bei dem sowieso recht üblen Signal hier die Platzierung des Routers herausgestellt. Das muss man halt ausprobieren, denn eine genaue Anzeige des Signals fehlt leider.

Was sonst noch so anzumerken waere.

•Der Router hat insgesamt vier LEDs an der Frontseite:
◦Stromversorgung (grün)
◦WLAN (grün, blinkt bei Datenverkehr)
◦Empfang (aus = sehr schlechter Empfang / kein Empfang, rot = schlechter Empfang, grün = guter Empfang)
◦Internet (aus = nicht verbunden, blau = verbunden)

•Nach Unterbrechung der Stromversorgung schaltet er sich von alleine wieder ein und geht online. Offensichtlich auch, wenn er vorher vom Anwender ausgeschaltet wurde.

•Er kann auf eine Fläche gestellt (Standfuss liegt bei) oder auch gelegt, oder mittels Dübeln an der Wand aufgehängt werden.

•Trotzdem die Empfangs-LED bei mir oft aus ist (also "sehr schlechter Empfang") funktioniert es mit dem Internet, wenn auch langsam. Ab und an leuchtet die LED rot (also "schlechter Empfang"), dann rennt es schon ganz gut. Alles bislang ohne externe Antenne und Router im Haus.

Der SmartBro-Router am vorhandenen Netzwerk und als Accesspoint

Hier beschreibe ich, wie ich den Router bei mir in das vorhandene Netzwerk integriert habe und auf welche Probleme ich dabei gestossen bin. Wie gesagt, habe ich wenig Ahnung von Netzwerken, das Folgende kann also nur als grober Anhaltspunkt genommen werden und ist in keiner Weise vollständig oder eine Anleitung!

Ich habe den SmartBro-Router im Wohnzimmer (bei mir ein zentraler Ort im Wohnbereich) aufgestellt und über ein etwa 20m langes Netzwerkkabel mit meinem vorhandenen Router (Linksys WRT160) im Büro verbunden, an diesem hängen auch meine drei Desktop-PC's über Kabel dran.

Nachdem der Internetzugang anfangs nicht funktionierte, habe ich nach einigem Suchen in der Verwaltung des WRT160 die Option "NAT" deaktiviert. Ausserdem habe ich im Linksys-Router den DHCP-Client ausgeschaltet. Im SmartBro-Router ist er weiterhin eingeschaltet - und es darf nur ein DHCP-Client im Netzwerk aktiv sein. Danach klappte es ohne weitere Umstellungen.

Somit kann ich im hinteren Bereich meines Grundstücks über den Linksys-Router ins WLAN rein, und der SmartBro-Router versorgt den Rest. Die beiden Funknetze haben unterschiedliche Namen und senden auf verschiedenen Kanälen, so dass man sie eindeutig voneinander unterscheiden kann und sie sich auch nicht ins Gehege kommen, denn es gibt natürlich Überschneidungen - das Passwort ist jedoch identisch.
Das Verbinden eines Notebooks mit dem WLAN klappt ganz problemlos und erfolgt nach einmaligem manuellem Einbuchen beim nächsten Hochfahren dann automatisch.

Für erhöhte Sicherheit kann man später noch in beiden Routern das Bekanntgeben der SSID (Name des Funknetzes) ausschalten, so dass kein Aussenstehender es sehen kann (was man nicht findet, kann man auch nicht hacken!). Geräte, die den Namen des Funknetzes kennen (die man also vorher schon mal damit verbunden hat), können sich aber trotzdem weiterhin mit dem Funknetz verbinden!

Der Internetzugang erfolgt jetzt (ohne dass ich bei den PCs irgendwas ändern musste!) für das gesamte Netzwerk über den SmartBro-Router.

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