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Mittwoch, 11. November 2009

Namensgebung auf den Philippinen

Als die Spanier noch die Herren im Land der Philippinen waren, hatten die oft Probleme mit den für sie nur schwer aussprechbaren Namen der eingeborenen “Indios”, wie sie diese nannten.
Deshalb hat der damalige Gouverneur der Philippinen das Dekret erlassen, daß alle Indios spanische Familiennamen anzunehmen hatten. Zu diesem Zweck ließ er einen Katalog aller spanischen Familiennamen erstellen und an die Stadtverwaltungen verteilen, woraus die dort ansässigen Indios einen Namen wählen mußten, der dann in das Familienregister eingetragen wurde.

Aus Kostengründen erhielten kleinere Städte jeweils nur ein paar Seiten des Kataloges, worauf die logische Folge war, daß in der gleichen Stadt Hunderte von Familien den selben Namen trugen, obwohl sie gar nicht verwandt waren. Um dieses Chaos unter Kontrolle zu bringen, erließ der Gouverneur ein weiteres Dekret, wonach diese Indios nach spanischem Vorbild als Mittelname den Familiennamen ihrer Mutter zu führen hatten. Voll ausgeschrieben heißt das dann auch heute noch zum Beispiel: Linda Cadag y Reyes, wobei das –y- (und) oft weggelassen wird, jedoch bei amtlichen Anlässen, wie vor Gericht, wid dieses –y- noch angewendet. Wenn diese Linda dann heiratet, dann erlischt der Name ihrer Mutter als Mittelname und der Name ihres Vaters wird zum Mittelnamen, während der Name ihres Mannes zum Familiennamen wird. Damit würde dann diese Linda zum Beispiel heißen: Linda Reyes y Ramos oder verkürzt Linda R. Ramos.

Was die Vornamen betrifft, da waren diese spanischen Herren großzügig und erlaubten den Indios die Vornamen für ihre Kinder selbst zu wählen, wobei auch akzeptiert wurde, daß diese Vornamen vollständig selbst kreiert wurden. Dieser Brauch, die Vornamen selbst zu machen, ist auch heute noch in den Philippinen vorherrschend.

Zwar werden als Vornamen auch gerne althergebrachte Namen benützt, wie Jesus, Cesar, Napoleon, Hitler, Rommel und andere, aber sehr oft werden die Vornamen von Kindern tatsächlich von den Eltern selbstgemacht. Weit verbreitet ist da, daß die Eltern aus Teilen ihrer eigenen Namen einen neuen Namen bilden.
Dazu ein Beispiel: Der Vater heißt Manuel und die Mutter Erlinda. Da heißt dann eine Tochter Erma und die andere Malin! Die Tochter von Maria und Christian würde da dann Marichris heißen!

Gerne werden aber auch Landschaften und Inhalte aus der Bibel zur Namensgebung herangezogen, wie die bekannte Luzviminda für Luzon-Visayas-Mindanao oder (männlich!) Resurrection (Auferstehung) und (weiblich) Conception (Mariä-Empfängnis) oder es werden mehrere Namen für den neuen Namen zugrunde gelegt, wie Joma oder Jomar (Josef-Maria), Jejomar (Jesus-Josef-Maria). Weit verbreitet sind auch Mädchennamen wie Princess, Lovely, Sugar und Beauty oder Namen aus den westlichen Sprachen, wie Gretchen, Nanette, Jimmy, Carlos, Arturo, usw.

Interessanterweise findet man in den Philippinen fast keine Vornamen aus dem indo-chinesischen Sprachraum. Selbst hier eingewanderte Chinesen haben sich westliche Vornamen zugelegt, ja oft haben sie sogar ihren Familiennamen dem westlichen Sprachgebrauch angepaßt. So wurde dann aus Go „Gotesco“, aus Coh „Cojuangco“ und aus Lim „Limbao“. Die in ihrer ursprünglichen Form noch erhaltenen chinesischen Familienamen sind leicht daran erkennbar, daß sie – wie jedes Wort der chinesischen Sprache – nur aus einer einzigen Silbe bestehen, wie Lim, Tan, Wong und Chua.

Montag, 9. November 2009

Filippinos denken anders

Wenn man als Ausländer mit dem philippinischen Volk in Berührung kommt, dann erlebt man immer wieder bei diesen Menschen Merkmale, für die man zunächst keine Erklärung findet und man versucht dann, so etwas mit eigenen Erfahrungen in Einklang zu bringen. Das wird aber in keinem Fall der Wahrheit gerecht!

Eine Charakteristik der Filippinos, die nicht nur ganz erheblich das Leben jedes Einzelnen, sondern sogar das Volk als Ganzes wesentlich prägt, ist die Tatsache, daß sie keine Geschichte (im Sinn von Historie) haben! Während zum Beispiel die Deutschen geprägt wurden zu dem, was sie heute sind, aus Erfahrungen ihrer Geschichte von mehr als 2000 Jahren, so beginnt für die Filippinos das, was man als Geschichte bezeichnen könnte, erst vor etwas mehr als 100 Jahren mit Jose Rizal und den Katipunan und selbst darüber wissen viele nicht Bescheid!

Es gibt durchaus Aufzeichnungen von geschichtlichen Ereignissen der letzten 500 Jahre, aber das sind nicht geschichtliche Aufzeichnungen der Filippinos, sondern der Spanier! Wir finden da die Reisterassen von Banaue, wovon man weiß, daß sie schon viele Jahrhunderte alt sind, aber über die Menschen und Ereignisse vergangener Jahrhunderte weiß man hier nahezu nichts.

Da stellt sich schon von ganz alleine die Frage: Warum ist das so?
Die Germanen und andere westliche Völker haben schon vor tausenden von Jahren erlernen müssen, daß sie ohne Vorratshaltung den nächsten Winter nicht überleben würden. Dazu war es für sie von größter Wichtigkeit für ihr eigenes Überleben aus den Fehlern und Erfahrungen ihrer Vorfahren zu lernen. Eine solche Notwendigkeit gab es in den Philippinen nie! Egal, zu welcher Jahreszeit, Eßbares gab es hier immer!

Auch heute noch steckt in den meisten Filippinos das aus dieser Tatsache resultierende Prinzip:

1. So lange ich drei mal am Tag essen kann ist alles gut!

2.Was gestern war, ist schon vorbei und nicht mehr wichtig!

3. Was morgen kommt, darüber zerbrechen wie uns den Kopf, wenn es soweit ist!

4. Wir leben heute und nur das ist wichtig!

Das geht soweit, daß es dir passieren kann, du gehst mit deiner filippinischen Frau einkaufen und du meinst, ihr würdet auch noch Öl brauchen. Daraufhin sagt deine Frau: Nein, wir haben noch! Wenn ihr dann heim kommt, dann sind in der Flasche noch 2-3 cm an Öl und nur eine halbe Stunde später sagt deine Frau zu dir, du sollst Öl kaufen. Wenn du dann protestierst und sagst, "du hast doch gesagt, wir haben noch", dann wird dir deine Frau antworten, "jetzt nicht mehr!"

Sonntag, 8. November 2009

Die Mentalitaet der Philippinos


Auch wenn die Kultur der Philippinen sicherlich amerikanisch orientiert ist, die Mentalität der Philippinos ist doch eine asiatische.

Der unwissende Ausländer kann sehr schnell in irgendein Fettnäpfchen treten, von dem er nichts ahnt.

Daher sollte die folgenden Informationen jeder Philippinenreisende und vor allem Expat kennen.

Der Gesichtsverlust

Das schlimmste, was man einem Philippino antun kann, ist, ihm vor anderen sein Gesicht zu nehmen. Man sollte es also tunlichst vermeiden, ihn oder sie anzuschreien oder herunterzumachen, insbesondere wenn Dritte dabei sind.

Gerade der Deutsche, der es aus seiner Mentalität gewohnt ist, Kritik offen und direkt zu äußern, sollte sich dort zurückhalten. Ein Philippino, dem man das Gesicht genommen hat, wird einem immer und ewig böse sein. Und nicht vergessen: Man sieht sich immer zweimal im Leben ...

Utang na loob - Schuld bis ins Blut

Auf Leistung folgt Gegenleistung - Dieses Prinzip ist bei den Philippinos von hohem Wert. Gemeint ist die Verpflichtung, auf Leistung oder Hilfe eine Gegenleistung zu erbringen, aber auch, zugefügten Schaden auszugleichen.
Wer also jemandem -wie auch immer- geholfen hat, wird irgendwann eine Gegenleistung erwarten bzw. einfordern.

Dies kann natürlich auch für den Touristen oder den Expat von hohem Wert sein, wenn er im Notfall die Leute daran erinnert, dass er ihnen irgendwann mal geholfen hat.

Die Familie

Die eigene Familie, insbesondere die Eltern und Geschwister, steht für einen Philippino immer an erster Stelle. Gegenseitige Unterstützung -auch finanziell- ist selbstverständlich.

Kranke und alte Familienmitglieder werden von den Angehörigen gepflegt und versorgt.
Wer daran denkt, eine Philippina zu ehelichen, muss sich darüber im Klaren sein, dass er auch deren Familie heiratet.

Natürlich gibt es gewisse Grenzen, die man setzen muss, aber wer die Familie seiner Frau schlecht behandelt oder ablehnt, wird in den allermeisten Fällen mit Streit bis hin zur Scheidung rechnen müssen.