Montag, 9. November 2009

Filippinos denken anders

Wenn man als Ausländer mit dem philippinischen Volk in Berührung kommt, dann erlebt man immer wieder bei diesen Menschen Merkmale, für die man zunächst keine Erklärung findet und man versucht dann, so etwas mit eigenen Erfahrungen in Einklang zu bringen. Das wird aber in keinem Fall der Wahrheit gerecht!

Eine Charakteristik der Filippinos, die nicht nur ganz erheblich das Leben jedes Einzelnen, sondern sogar das Volk als Ganzes wesentlich prägt, ist die Tatsache, daß sie keine Geschichte (im Sinn von Historie) haben! Während zum Beispiel die Deutschen geprägt wurden zu dem, was sie heute sind, aus Erfahrungen ihrer Geschichte von mehr als 2000 Jahren, so beginnt für die Filippinos das, was man als Geschichte bezeichnen könnte, erst vor etwas mehr als 100 Jahren mit Jose Rizal und den Katipunan und selbst darüber wissen viele nicht Bescheid!

Es gibt durchaus Aufzeichnungen von geschichtlichen Ereignissen der letzten 500 Jahre, aber das sind nicht geschichtliche Aufzeichnungen der Filippinos, sondern der Spanier! Wir finden da die Reisterassen von Banaue, wovon man weiß, daß sie schon viele Jahrhunderte alt sind, aber über die Menschen und Ereignisse vergangener Jahrhunderte weiß man hier nahezu nichts.

Da stellt sich schon von ganz alleine die Frage: Warum ist das so?
Die Germanen und andere westliche Völker haben schon vor tausenden von Jahren erlernen müssen, daß sie ohne Vorratshaltung den nächsten Winter nicht überleben würden. Dazu war es für sie von größter Wichtigkeit für ihr eigenes Überleben aus den Fehlern und Erfahrungen ihrer Vorfahren zu lernen. Eine solche Notwendigkeit gab es in den Philippinen nie! Egal, zu welcher Jahreszeit, Eßbares gab es hier immer!

Auch heute noch steckt in den meisten Filippinos das aus dieser Tatsache resultierende Prinzip:

1. So lange ich drei mal am Tag essen kann ist alles gut!

2.Was gestern war, ist schon vorbei und nicht mehr wichtig!

3. Was morgen kommt, darüber zerbrechen wie uns den Kopf, wenn es soweit ist!

4. Wir leben heute und nur das ist wichtig!

Das geht soweit, daß es dir passieren kann, du gehst mit deiner filippinischen Frau einkaufen und du meinst, ihr würdet auch noch Öl brauchen. Daraufhin sagt deine Frau: Nein, wir haben noch! Wenn ihr dann heim kommt, dann sind in der Flasche noch 2-3 cm an Öl und nur eine halbe Stunde später sagt deine Frau zu dir, du sollst Öl kaufen. Wenn du dann protestierst und sagst, "du hast doch gesagt, wir haben noch", dann wird dir deine Frau antworten, "jetzt nicht mehr!"

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