Montag, 2. Mai 2011

Aircons in Asien - Was ist zu beachten

Die meisten Expats werden es -zumindest am Anfang- ohne Aircon nicht aushalten.
Zumindest im Schlafraum empfindet die auch Asiaten als sehr angenehm.

Im Folgenden möchte ich einige Empfehlungen mitgeben und erkläre ausserdem die Berechnung des Stromverbrauchs und der zugehörigen Kosten.

Krank durch Klimaanlagen ?

Viele meinen, sie werden vom Betrieb einer Aircon krank.
Nicht die Aircon ist jedoch hierfür verantwortlich, sondern die Art der Benutzung, in verschiedener Hinsicht.

1. Reinigung

Wird eine Aircon nicht regelmässig gereinigt, so bilden sich natürlich Keime, von denen dann wirklich eine Krankheitsgefahr ausgehen kann.
Tip: Einmal pro Woche die Aircon mit "Lysol" (gibt es in der Drogerie und in grossen Supermärkten in verschiedenen Größen und Geruchsrichtungen) reinigen.
Hierzu das Gebläse laufen lassen und Lysol in den Ansaugbereich einsprühen. Das Zimmer wird eine ganze Weile wohlriechend duften, und alle Keime werden abgetötet.
Mindestens einmal pro Jahr eine gründliche Reinigung durchführen (lassen).

2. Einstellung des Luftstroms

Sich niemals in den Zugluftbereich einer Aircon setzen bzw. diese so einstellen, dass der Luftstrom nicht direkt auf Personen gerichtet ist (Besonders wichtig im Auto).

3. Einstellung der Temperatur

Aircons mit Temperaturregelung sollte man nicht zu kalt einstellen. Bereits 1° Celsius unter der Aussentemperatur ist oft ausreichend.
Durch den Wechsel warm/kalt kann man sich auch erkälten, wenn man den Raum verlässt.

Wer diese Tips immer beherzigt, sollte keine gesundheitlichen Probleme durch die Klimageräte bekommen!

Welche Typen von Aircons gibt es und welcher ist empfehlenswert?

1. Window-Type

Der wohl bekannteste Klimaanlagen-Typ auf den Philippinen ist die Window-Type-Aircon. Sie ist preiswert, einteilig und relativ einfach zu installieren.
Der Name kommt wohl aus den USA, wo diese Aircon wirklich oft in vorhandene Fenster installiert wird -der Einfachheit halber. In der Regel wird ein separater Mauerdurchbruch gemacht.

Die Nachteile: Der Wirkungsgrad ist niedrig (braucht also viel Strom und kühlt relativ schlecht), und die Lärmbelästigung ist hoch.
Der Preis liegt bei 220,- bis 500,- US $

2. Standgerät

Das Standgerät funktioniert wie die Window-Type-Aircon, braucht aber nur eine kleine Öffnung in der Wand für den Abluftschlauch. Die Vor- und Nachteile sind ansonsten die selben wie bei der Window-Type-Aircon, zusätzlich kann man ein Standgerät natürlich auch schnell mal woanders aufstellen.

Die Geräte werden sehr selten in Asien verwendet, da sie zwar auf der einen Seite Kühlung verschaffen, auf der anderen Seite aber die Luft wieder aufheizen.

Preise: 300,- bis 600,- US $

3. Split-Type

Bei dieser Art sind der Kompressor und das Gebläse getrennt. Die Klimaanlage besteht aus zwei Einheiten, die eine mit dem Kompressor kommt nach draußen an die Hauswand, die zweite Einheit mit dem Gebläse in den Raum. Verbunden sind die zwei Einheiten durch ein Schlauchpaket, welches Kupferrohre für die Kühlflüssigkeit,Stromversorgung für die Außeneinheit und einen Schlauch für die Kondenswasserabführung enthält.

Die Vorteile gegenüber den anderen beiden Typen:

- viel (!) leiser als die anderen Typen, je nach Gebläsestufe fast unhörbar

- wesentlich effizienter und somit günstiger im Stromverbrauch

Die Nachteile:

- teurer im Einkauf

- schwierige bzw. teure Installation

- nicht mobil verwendbar

Die Split-Type-Aircon gibt es auch mit der Inneneinheit als Stand- oder Deckengerät, in vielen Restaurants und Kaufhäusern kann man diese riesigen Kästen finden.
Die Leistungsklassen reichen von 1 HP bis 3 HP bei den Wandgeräten und von 3 HP bis 6HP bei den Stand- oder Deckengeräten.

Diese Anlagen kosten zwischen 400,- und 1000,- US $ (Wandgeräte) oder ab 1200,- US $ (Stand- und Deckengeräte) zuzüglich Installation. Der Preis hierfür dürfte regional stark schwanken, bei uns wurden (Sharp) teure 100 US $ fällig.

Hersteller für diese Klimaanlagenart gibt es sehr viele:
aus den Philippinen selbst (z.B. Carrier), Korea (z.B. Samsung), China und Japan (z.B. Panasonic, Sharp).

Im Folgenden beschäftigen wir uns nur noch mit den Split-Type-Geräten, weil sie meiner Meinung nach die einzig sinnvolle Lösung sind.

Die Leistung einer Aircon

Die Leistung einer Aircon wird in HP=Horsepower=PS gemessen. Gängige Größen sind 0,5 - 2 HP in Schritten von 0,25 HP. Die vom Hersteller empfohlene Quadratmeterzahl sollte man nicht ausnutzen, sondern lieber eine Nummer größer nehmen.

Für einen normalen Raum (Schlafzimmer mit 31 Kubikmeter Rauminhalt) sollte man mindestens eine Window-Type mit 1,5 HP oder eine Split-Type mit 1 HP nehmen, sonst kann es passieren, dass sich die Anlage nach dem Einschalten stundenlang bemüht, eine vernünftige Raumtemperatur hinzubekommen ...
Dies kostet nicht nur Komfort, sondern auch Lebensdauer und vor allem Strom!

Wieviel kostet eine Split-Type-Aircon?

Sehen wir uns mal an, welche Kosten für ein Split-Level-Klimagerät ausser dem Anschaffungspreis noch anfallen.

- Installation

Mit etwas Glück kann man schon beim Kauf der Aircon Geld sparen, indem man sich für ein Gerät mit kostenloser Installation entscheidet.

Allerdings ist Vorsicht geboten, meist sind nur 10 ft. Leitungslänge (etwa 3 Meter) inbegriffen, was die Wahl des Einbauortes erheblich einschränkt.

Längere Leitungen sind möglich, kosten aber nicht unerheblichen Aufpreis, da sehen die Installateure dann natürlich die Möglichkeit, Geld herauszuholen; daher sollte man das vorher abklären.
Die Installation kann man u.U. auch selbst durchführen, siehe weiter unten.
Wer das Gerät -was die Regel ist- ohne Installation erwirbt, sollte hierfür mit zusätzlichen Kosten um 50 bis 100,- US $ rechnen.

- Wartung

Das Gerät sollte regelmässig gereinigt und desinfiziert werden, und zwar sowohl die Innen- als auch die Ausseneinheit. Auch dies kann man selbst machen oder einen Fachmann beauftragen.

Die Reinigung kostet etwa 25 bis 70 US $ und sollte mindestens einmal jährlich durchgeführt werden.

- Auffüllen verlorenen Kühlmittels

Bei KFZ-Klimaanlagen ist ein jährlicher "Schwund" von etwa 10% des Kühlmittels normal. Dieses Phänomen gibt es bei den fest installierten Klimageräten aber i.d.R. nicht, so dass ich hierfür auch keine Kosten ansetze.

- Stromverbrauch

Natürlich der Stromverbrauch, dies ist der grösste Kostenfaktor.

Die tatsächlichen Kosten liegen allerdings i.d.R. noch niedriger als das errechnete Ergebnis, da die Klimaanlage nur während eines Teils der gesamten Betriebsdauer volle Leistung zieht.

Der wirkliche Stromverbraucher ist der Kompressor in der Ausseneinheit, und der wird thermostatisch geregelt, d.h. er wird bei Bedarf eingeschaltet.

Die Einschaltdauer ist im Voraus schwer zu bestimmen, sie hängt von der Grösse der Aircon im Verhältnis zum Rauminhalt, von der Isolierung des Raumes und natürlich auch von der Differenz der gewünschten Temperatur zur Aussentemperatur ab.

Ich rechne bei 2 Grad Temperaturdifferenz mit maximal 40% Einschaltdauer (31 Kubikmeter Rauminhalt, Steinhaus, 1 HP-Aircon, also ein typisches Beispiel für ein Schlafzimmer).

Das Gebläse benötigt etwa 0,08 kW (80 Watt) Leistung, und das während der gesamten Betriebszeit der Klimaanlage.

Das beste Ergebnis erhalten wir also mit folgender Formel:
Monatlicher Stromverbrauch kWh = [(Leistung kW- Gebläseleistung kW) * Betriebsstunden h * Tage * Einschaltdauer] + [Gebläseleistung kW * Betriebsstunden h * Tage]

z.B. mit obigen Daten:
Verbrauch = [(0.736 kW - 0,08 kW) * 10h * 30 Tage * 0,4] + [0,08 kW * 10h * 30 Tage]

Der Verbrauch unter Berücksichtigung von Gebläse und Einschaltzeit wäre dann also 102,72 kWh.

Nicht berücksichtigt habe ich den erforderlichen (höheren) Einschaltstrom für den Kompressor; dieser ist meiner Meinung nach zu vernachlässigen.

Wer bis hierher gekommen ist, wird auch kein Problem damit haben, zu verstehen, dass eine leistungsstärkere Anlage durch die kürzeren Einschaltzeiten eine ganze Menge Strom sparen kann, eine unterdimensionierte Anlage hingegen sehr viel mehr Strom verbrauchen kann -weil sie die Abschalttemperatur nie erreicht.


Split-Type-Gerät selbst installieren?

Es ist nicht gerade einfach, und wer nicht Heimwerker ist und sich das wirklich zutraut, der sollte besser die Finger davon lassen. Sehr leicht zahlt man sonst für die Instandsetzung drauf ...

Die benötigten Materialien wie Kupferrohrleitungen und die zugehörigen Überwurfmuttern, Kondenswasser-Ablaufschlauch, Isolierung für dieses Schlauchpaket und Stromkabel sind nämlich nicht im Lieferumfang enthalten und nicht als Satz vorgefertigt zu kaufen.

Diese Materialien müssen also selbst organisiert werden, und man sollte wissen, dass das in Asien je nachdem in welchem Land man wohnt, zuweilen nicht ganz einfach ist.
Ausserdem muss natürlich entsprechendes Werkzeug vorhanden sein oder angeschafft werden, ein Bördelgerät beispielsweise.

Entgegen üblicher Meinung ist aber das Kältemittel sehr wohl bereits im Gerät, genauer gesagt in der Ausseneinheit, enthalten und muss nicht erst nach der Installation eingefüllt werden!

Nach Installation und Prüfung der Kupferleitungen auf Dichtheit wird das System nur entlüftet, was ohne spezielles Werkzeug (nicht ganz fachmännisch) gemacht werden kann. Sollten die Leitungen allerdings undicht sein oder man bei der Entlüftung einen Fehler machen, entweicht das Kältemittel und eine Neubefüllung durch Fachkräfte ist erforderlich, was in etwa 50 bis 70 US $ kosten wird.

Es gibt im Internet auch diverse Anleitung zur Selbstinstallation.

Link: Aircon Installation DIY (Englisch)

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