Der Nabel der sündigen Welt liegt vermutlich in der thailändischen Urlaubsstadt Pattaya. Während tagsüber Touristen und Langzeit-Urlauber am Strand die Hüllen fallen lassen, sind Thais am Abend die nackte Hauptattraktion. Epizentrum der fleischlichen Gelüste ist die “Walking Street”. Hier findet Mann alles, was er für sein gekauftes Sex-Glück braucht.
So mancher Thailand-Urlauber auf einer einsamen Insel fragt sich vielleicht, warum Thailand den Ruf eines Sextourismus-Landes hat. Auf den ersten Blick fällt dort das käufliche Glück auch nicht näher auf. Rote Beleuchtung und ein überdurchschnittlicher Anteil an Thai-Mädchen sind Indizien für die oft als “Chicken-Farm” (Hühnerfarm) bezeichneten Lokale. Dort warten Mädchen und manchmal auch Burschen auf ihre Kundschaft. Geboten wird ein bisschen Spaß beim Würfeln und auf Wunsch auch noch einiges mehr.
Sex in Pattaya
Wen all das nicht interessiert wird auf den kleinen Inseln auch nicht weiter damit behelligt. Wer aber ganze Straßenzüge mit Prostituierten-Theken und Gogo-Bars sucht, der ist in Pattaya gut aufgehoben. Hier ist der Sex-Tourismus in Thailand zu Hause. Am Abend verwandelt sich die Beach-Road im Süden von Pattaya in eine erotische Fußgängerzone. Blinkende Neonreklamen machen auf die sündigen Lokale aufmerksam.
Junge Mädchen und Burschen preisen die Sonderangebote auf großen Tafeln an. Kesse Stewardessen locken die Urlauber in die “Sexy Airline”, knapp bekleidete Polizistinnen werben fürs “Alcatraz”.
In der Walking-Street geht es weitgehend harmlos zu. Schaulustige Urlauberfamilien werden nicht durch entblößte Brüste verschrecken. Nackte Tatsachen gibt es hinter verschlossenen Türen zu sehen.
Wer keine Lust auf Thai-Mädchen sondern auf knackige Thai-Männer hat ist in “Boyz-Town” zwei Straßen weiter gut aufgehoben. Für schwule Männer gibt es dort dasselbe in Grün wie in der Walking Street: Gogo Bars, Massagen mit Happy Ending und Lokale um den “bezahlbaren” Traumprinzen zu finden.
Travestie-Shows zählen bei Touristen aller sexuellen Orientierungen zum beliebten Besichtigungsprogramm in Pattaya.
Ein bisschen Sex und Spaß – und vor allem Spaß beim Sex – sind ja nichts Verwerfliches. Mal ein paar vergnügliche, bezahlte Stunden hat sich schon so mancher Mann vergönnt. In Thailand ist der Spaß im Vergleich zu Mitteleuropa auch besonders billig zu haben.
Von einem netten Plausch, bei dem der eine oder andere Cocktail spendiert wird, über die heiße Nacht mit gemeinsamem Frühstück bis zur wochenlangen “Geschäftsbeziehung” ist alles möglich. Schnell sind sich die Handelspartner einig – die Dame braucht Geld, der Mann etwas Zuneigung, die er in Europa vielleicht nicht bekommt.
Fummeln in der Öffentlichkeit
Aber wo sind die Grenzen des “guten Geschmacks”? Was ist ein absolutes “No Go”? Die Antwort wird bei jedem unterschiedlich ausfallen. Schließlich muss jeder für sich selbst entscheiden wie weit er gehen will und wie weit sein Tun für ihn auch moralisch vertretbar ist.
Ich stelle mir die Frage, ob es manchem Touristen nicht peinlich ist, sich in Pattaya so aufzuführen, wie man es in Europa nie wagen würde. Mit lüsternem Blick in aller Öffentlichkeit den Mädchen unaufhörlich an den Busen und die P**** und den Burschen an den P***** zu greifen. Nicht zu sehen, wie gequält so manches Lächeln der “Errungenschaft” ist. Zu sehen wie der Traum zerplatzt, sich mit Geld über Wochen hinweg Glück erkaufen zu können? Sobald das Geld weg ist ist auch die “Freundin” dahin und strahlt einen anderen Freier aus treuherzigen Thai-Augen an. That’s Business.
Denn Prostitution ist ein hartes Geschäft. Ständig zu lächeln und “lieb” zu sein, auch wenn einen der Typ eigentlich anwidert. Wie groß muss die Not sein, um das mit sich machen zu lassen? Oder wie groß ist die Hoffnung auf ein besseres Leben mit mehr Geld in der Tasche? Zeitlich schnell aber physisch und psychisch in jungen Jahren hart verdientes Geld.
Pattaya – die unwirkliche Stadt
Pattaya ist Sex-Tourismus pur, die Walking-Street ist das Zentrum. Wahrscheinlich ist sie optisch wesentlich harmloser als die Reeperbahn in Hamburg oder die Mädchen in den Fenstern in Amsterdam. Auch das schwule Boyz-Town ist nur ein kurzer Glitzerstreifen im Stadtbild.
Urlauber werden – ob sie nun an Sex-Tourismus interessiert sind oder nicht – auch außerhalb der “Rotlichtbezirke” im Stadtzentrum alle paar Meter an das Sex-Business erinnert. Aus rot beleuchteten Lokalen winken abends Thai-Mädchen oder sind bereits von mehr oder weniger attraktiven Männern in Beschlag genommen. Auf den Straßen sind Begegnungen mit Herren im Greisenalter, eine noch keine 20 Jahre alten Thai-Begleitung an der Hand, unvermeidlich. Auch am Strand bleiben Urlauber vom Sex-Hype nicht verschont und es wird an vielen Ecken hemmungslos gefummelt, als wären die Paare alleine dort.
So ist Pattaya. Eine in allen Beziehungen unwirkliche Stadt, die größte Urlaubsmetropole Südost-Asiens. Unfassbar, unbegreiflich. Familien-Urlaub und Sex-Tourismus an einem Ort. Auch wenn die Stadtverwaltung von Pattaya gerne ein anderes Image aufbauen möchte – weit ist dieser Ansatz noch nicht gediehen. Der Sex-Tourismus in Pattaya blüht, besonders außerhalb der Walking Street.